OFSA 2 („Optimierte Fahrschüler-Ausbildung Stufe II“) ist die umfassendste Reform der Fahrschulausbildung in Deutschland seit Jahrzehnten und zielt darauf ab, die Ausbildung moderner, praxisnäher und effizienter zu gestalten. Hier findest du eine ausführliche Erklärung zu OFSA 2, ihren Zielen sowie den wichtigsten Änderungen bei der Führerscheinprüfung:
Was ist OFSA 2?
OFSA 2 ist das Ergebnis einer intensiven Analyse der bisherigen Fahrausbildung durch das Institut für angewandte Verkehrspsychologie, mit dem Ziel, Theorie und Praxis besser zu verzahnen.
Die Ausbildung wird auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgebaut und moderne Lehr- und Lernmethoden (wie „deliberate practice“ und E-Learning) werden eingeführt.
Im Mittelpunkt steht die Förderung sicherheitsrelevanter Kompetenzen und ein bewussterer Umgang mit Risiken im Straßenverkehr – weg von reinem Auswendiglernen, hin zu praxisnaher Anwendung.
Wichtige Änderungen bei der Fahrschulausbildung und Prüfung:
Neue Lernstruktur: Die Ausbildung besteht künftig aus vier Lernbereichen. Erst nach erfolgreichem Abschluss eines Bereichs ist der nächste zugänglich. Dies fördert individuelles Lerntempo und stellt sicher, dass das nötige Wissen und Können vorliegt, bevor es weitergeht.thommessen.
Lernbereiche 1 & 2: Kombination aus Theorie, Praxis und digitalem Selbstlernen.
Lernbereiche 3 & 4: Schwerpunkt auf praktischer Ausbildung.
Digitalisierung & E-Learning: Online-Unterricht wird für ausgewählte Themen möglich, mit klaren Rahmenbedingungen. Digitale Lernplattformen und E-Learning-Tools werden Pflichtbestandteil, das fördert Flexibilität und Eigenverantwortung der Fahrschüler.
Fahrsimulatoren: Simulatoren werden zum festen, verpflichtenden Bestandteil der Ausbildung und können z.B. beim Schaltnachweis (Klasse B197) und grundlegenden Fahrübungen eingesetzt werden.
Theorieprüfung
Die Theorieprüfung im Rahmen von OFSA 2 wird grundlegend modernisiert und folgt einem neuen, praxisnäheren Ansatz. Hier die wichtigsten Details und Neuerungen im Überblick:
1. Struktur der Prüfung:
- Die Prüfungsfragen sind künftig klar den neuen Lernbereichen zugeordnet, die sich auch im Ausbildungsplan der Fahrschülen widerspiegeln. Jeder Bereich muss sequenziell durchlaufen werden, um echtes Verständnis sicherzustellen.
- Auswendiglernen tritt in den Hintergrund, stattdessen wird das Verständnis der Verkehrssituationen und die Anwendung von Wissen stärker geprüft.
2. Bewertung der Prüfungsfragen:
- Die bisherige Differenzierung der Punktewertung (z. B. 2, 3 oder 5 Punkte pro Frage) entfällt. Ab sofort zählt jede Frage einen Punkt.
- Das vereinfacht die Bewertung und das Bestehen: Es muss einfach eine definierte Mindestanzahl an Fragen korrekt beantwortet werden, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad.
3. Art der Fragen und Inhalte:
- Es wird verstärkt Wert auf Fragen zur Anwendung des Wissens gelegt, z. B. über situative Bild- oder Videodarstellungen.
- Die Prüfungsfragen orientieren sich stärker an realistischen Verkehrssituationen und weniger an reiner Faktenabfrage.
- Moderne Technik wie Fahrerassistenzsysteme, Risiken und Verhalten in Gefahrensituationen, Umweltbewusstsein und verantwortungsbewusste Teilnahme stehen mehr im Fokus der Fragestellung.
4. Digitaler Bezug und Lernnachweise:
- Der Theorieunterricht wird (je nach Lernbereich) auch digital und teils ortsunabhängig möglich. Der Prüfungsstoff muss jedoch weiterhin eigenständig verstanden und angewendet werden.
- Die klassische Pflicht zu einer bestimmten Menge an Präsenzstunden in der Fahrschule entfällt, was mehr Flexibilität beim Lernen ermöglicht.
5. Ziel der neuen Theorieprüfung:
- Weg von der reinen „Papierprüfung“, hin zu einem praxisnahen, mehrfach vernetzen Verständnis der Regeln und Zusammenhänge im Straßenverkehr.
- Der Prüfling soll nachweisen, dass er im Ernstfall situativ sicher und rechtskonform entscheiden kann, statt lediglich Regeln zu kennen.
Praxisprüfung
- Der Einsatz und das Verständnis von Fahrerassistenzsystemen wird verpflichtend geprüft.
- Ein Datenblatt über verbaute Assistenzsysteme im Prüfungsfahrzeug muss vorgelegt werden.
- In den Klassen Bus und LKW werden die Mindeststundenzahlen von Sonderfahrten teils deutlich reduziert, und die Ausbildung soll effizienter werden.
Weitere Aspekte & Zeitplan
Die Umsetzung von OFSA 2 bringt Änderungen sowohl für Fahrschüler als auch Fahrlehrer: Der Unterricht wird individueller, der Übergang zu mehr Selbststudium wird gefördert.
Durch die Reform soll die Durchfallquote verringert und die Verkehrssicherheit insgesamt erhöht werden.
Der offizielle Inkrafttretenstermin und Details für die gesetzlichen Vorgaben werden noch abgestimmt und können sich verzögern. Für 2026 ist ein umfassendes Wirksamwerden geplant.
